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Being a faggot-spaceman I am awesome.
23.09.–29.10.2022

Die Ausstellung Being a faggot-spaceman I am awesome. zeigt pornografische Collagen des Hellsehers und Künstlers Ingo Swann, die zu seinen Lebzeiten unveröffentlicht blieben. Neben Swanns Arbeit auf dem Gebiet der Psi-Spionage während des Kalten Krieges war er als Künstler und kurzzeitig als Sekretär bei der UNO tätig. In den späten 1960er-Jahren schrieb er unter verschiedenen Pseudonymen mehrere Erotikromane. Die Ausstellung kombiniert seine Collagen mit einer neuen Soundinstallation, basierend auf Fragmenten eines unveröffentlichten Manuskripts von Swanns queerer Fiktion und anderen Dokumenten aus seinem Leben und Werk.

Die Ausstellung fokussiert sich auf zwei Werkgruppen Swanns, die im Verhältnis zu seiner bekannten Psi-Forschung gewissermassen an den entgegengesetzten Enden seines Arbeitsspektrums stehen: seine Collagen sowie seine erotische Literatur. Beide Arbeitsfelder blieben zu seinen Lebzeiten in ihrer Gesamtheit der Öffentlichkeit verwehrt und wurden nach seinem Tod im Jahr 2013 auf verschiedene Archive aufgeteilt. Diese Arbeiten scheinen ausschliesslich auf Swanns privates Leben und Begehren zu verweisen, was durch die Aufteilung weiter erhärtet wurde. Die Ausstellung widerspricht dieser und Swanns eigenem Bemühen, sein Werk durch Pseudonyme zu trennen. Sie setzt sich ausserdem mit den Schwierigkeiten auseinander, die es mit sich brachte, vor Stonewall und während des Kalten Krieges homosexuell zu sein, insbesondere im Hinblick auf Swanns Verbindung zur Militärspionage, angesichts der historischen Verdächtigungen im Zusammenhang mit der «homosexuellen Bedrohung», die während des McCarthyismus verbreitet wurden.

Die Ausstellung, die sich auf kritische Weise mit der administrativen und moralischen Auftrennung von Swanns Archiv auseinandersetzt, ist ein subjektiver, nicht-museologischer Versuch, mehrere Elemente aus Swanns Arbeit zusammenzuführen. Das erste Element der Ausstellung umfasst die pornografischen Collagen, die im Leslie Lohman Museum in New York gelagert werden; das zweite Archivmaterial geht aus Swanns Forschungen im Bereich der Parapsychologie hervor, das an der Universität von Georgia aufbewahrt wird; die dritte Gruppe von Materialien wurde in den One Archives der USC in Los Angeles hinterlegt und umfasst Swanns grösstenteils queere, erotische, literarische Schriften und Erkundungen aus den späten 1960er-Jahren.

Auszüge aus unveröffentlichten oder unvollendeten Manuskripten Swanns, wie Pink Neon – Teil 1 der Neon Trilogy – und Confessions of an Astrology Addict sowie vorbereitende Notizen für den Epos Expergere gehören zu den Quellen der Soundinstallation, die in den verschiedenen Räumen der Stadtgalerie erklingt (Saalplan: 1 (Teil 1); 16 (Teil 2); 19 (Teil 3)). Die Präsentation von Swanns Collagen wird durch den Sound kontextualisiert und inszeniert eine affektive Begegnung, bei der die Empfindung im Vordergrund steht und die Ambivalenz als Möglichkeit, theoretische und politische Fragen zu stellen, vorgeschlagen wird. Wenn unsere Suche nach Homosexualität in den Archiven oft von politischer und persönlicher Sehnsucht erfüllt ist, wie nutzen wir dann Affekt, um unsere Begegnungen zu lenken? Wie gehen wir mit Gefühlen wie der Ambivalenz gegenüber Swann und seinem Werk um? Wie präsentieren wir diese «übersehenen» Werke, ohne zur Übertreibungen zu greifen?

Publik Universal Frxnd entdeckte Swann und seine Collagen im Jahr 2015, während des Begleitprogramms des New York Porn Film Festival, das von Frxnd organisiert wurde. Darin befassten sich die Beteiligten mit Pornografie als dokumentarisches Objekt und damit, wie ihr Platz im Archiv oder in der Bibliothek von der Bibliothekswissenschaft und viktorianischem Moralismus bestimmt wird. Diese Vorbehalte bestimmen weitgehend die Form des pornografischen Archivs – ihre Katalogisierung und Aufbewahrung. Sie sind der Schlüssel zu einer Kategorisierung, welche mögliche thematische Verbindungen zum Dokumentarfilm, Literatur, bildender Kunst usw. verhindert. Dies aufgrund der besonderen Bilder, welche die Pornografie zeigt.

Die Ausstellung ist kuratiert von Gianmaria Andreetta, Luca Beeler, Publik Universal Frxnd und Nina Wakeford.

Die Soundarbeit Being a faggot-spaceman I am awesome. (2022) wurde von Angharad Williams gelesen und von Martin Clarke aufgenommen und bearbeitet.

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Die Ausstellung ist kuratiert von Gianmaria Andreetta, Luca Beeler, Publik Universal Frxnd und Nina Wakeford.