BRIGITTE DÄTWYLER und STEFAN WEGMÜLLER beschäftigen sich beide mit der Thematik der Arbeit. Einen Zugang dazu finden sie über die Sprache. Brigitte Dätwyler macht die Arbeit als solche nachvollziehbar, indem sie kurzerhand den Ausstellungsraum in ein «Büro für Arbeit» umfunktioniert, in welchem Interviews geführt und transkribiert werden. Stefan Wegmüller macht sich Textmaterial zu eigen, das Arbeit thematisiert und setzt es als Videoarbeit unter den Titel: «In der Welt der Arbeit». Beide treffen damit indirekt programmatische Aussagen zum Betriebssystem Kunst und seinen funktionalen Zusammenhängen.
Brigitte Dätwyler interessiert sich für die Relationen von Arbeit, Ethos und Freiheit. Durch Verschiebung und Überlagerung von virtuellen und realen Räumen fragt Brigitte Dätwyler nach den Bedingungen, unter denen sich Kunst und Alltag voneinander trennen und verbinden lassen. In ihren Installationen und Performances beschäftigt sich die Künstlerin mit dem alltäglich Medialen, den Dispositiven im Kunstbetrieb und in seinen Räumen. Sie richtet in der Stadtgalerie ein Büro ein und lässt dort einen Angestellten während den Öffnungszeiten Interviews mit Besuchern durchführen. Im Auftrag der Künstlerin arbeitet Urs Matthys in diesem modellhaften Büro. Die Interviews werden laufend transkribiert und archiviert und stehen den Besuchern als Lektüre zur Verfügung. So dokumentiert sich die Ausstellung über die mit den Besuchern erfolgten Dialoge. Es entsteht ein Archiv über individuelle Auffassungen und Geschichten zum Thema Arbeit.
Stefan Wegmüller findet sich als Auftraggeber in einer Rolle wieder, die ihm selber Unbehagen bereitet. Er bedient sich zwar, auf Empfehlung von Micha Kaufman, den Talenten der anderen digitalen Arbeiterinnen und Arbeiter, legt aber die Produktionsbedingungen offen. Und schafft damit Transparenz.