BOB GRAMSMA (*1963, NL/Zürich), der vor kurzem das New Yorker PS 1-Stipendium 2002 gewonnen hat, beeindruckt immer wieder mit seiner Fähigkeit, festgefügte Raumordnungen zu unterwandern. In seinen verrückten Szenerien scheinen die BesucherInnen die Orientierung zu verlieren und in eine Weite abzugleiten, wo räumliche und intellektuelle Ausrichtungen sich überlagern. So inszenierte er im Gemeinschaftsprojekt Denn sie wissen nicht was sie tun zusammen mit Christoph Büchel im Kunstmuseum Moutier eine Landschaft aus umgekippten Autokarossen, die wie hilflose Schildkröten eng nebeneinander lagen. Die BesucherInnen konnten auf den rutschigen Unterseiten der Autos umherwandern oder in ihre Eingeweide eintauchen. Im Kunstraum Walcheturm in Zürich legte Bob Gramsma verborgene Durchgänge frei und liess das Publikum durch den Notausgang eines eingebauten steckengebliebenen Liftes steigen. Auch in seiner Installation Density Change in der Stadtgalerie bleibt der Ausgang ungewiss: Bob Gramsma führt die BesucherInnen durch einen Lüftungskanal, der sich wie eine Raupe durch die unterirdischen Räume der Stadtgalerie windet. Am Ende des Tunnels bringt der Künstler den Staub der Kellerräume ein letztes Mal zum Knistern…
ADELA PICON (*1958 in Barcelona) lebt seit zehn Jahren in Bern und hat als Malerin und Performance- und Installationskünstlerin auf sich aufmerksam gemacht. Mit ihrer Installation „La Venta“ nimmt sie Bezug auf die Dokumentationsstelle der Stadtgalerie, die in den vergangenen zwei Jahren im „Pool-Position“-Raum der Stadtgalerie ihren Platz hatte. Die Regale mit den Künstlerdokumentationen sind verschwunden, stattdessen erscheint die Künstlerin auf einer Projektionsleinwand und bietet Werke von Berner Kunstschaffenden zum Verkauf an. Adela Picon dreht die Rollen um: Sie ist nicht nur Künstlerin, sondern auch Kunstkritkerin und Verkäuferin. Die Künstlerin hat 36 KünstlerInnen aus der Doku-Sammlung ausgewählt, persönlich interviewt und um eine Abbildung eines Werks gebeten. Die Werke erscheinen in einer Diashow, die begleitend zum Verkaufsvideo läuft. Die Künstlerin beschreibt und analysiert die Werke ausführlich in ihrer Muttersprache Spanisch, nennt den Mindestpreis und fordert die BetrachterInnen auf, mitzubieten. In den deutschen Untertiteln werden lediglich kurze Angaben zu AutorIn, Titel, Technik und Preis gemacht. Das Missverständnis ist einkalkuliert: nur wer die spanische Sprache versteht und Insider der Berner Kunstszene ist, erkennt, ob die gezeigten Werke mit den auf dem Video beschriebenen übereinstimmen. Obwohl die Auktion auf einer virtuellen Ebene abläuft, besteht für die BesucherInnen die Möglichkeit, schriftlich einen Kaufpreis zu bieten. Wer bietet mit?