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Flashbacks
Aram Bartholl, Gaël Grivet, Marc Lee, Annina Rüst, !Mediengruppe Bitnik
24.10.–30.11.2013

Gesellschaftliche Ereignisse übersetzen sich in Bilder und Informationen, die wir unmittelbar nach ihrem Entstehen auf den Endgeräten unserer medialen Umgebung zur Verfügung haben. Durch die digitalen Kommunikationskanäle haben wir eine breite Palette an Möglichkeiten gewonnen, uns unmittelbar in die kollektive Meinungsbildung einzubringen. Abbilden und Sehen, Kommentieren und Lesen überlagern sich in einer unsteten Gleichzeitigkeit. Datenübermittlungen erfolgen automatisiert und der Fernblick auf eine geografisch entlegene Situation findet in der Echtzeitübertragung eine neue Normalität.

Als der Tropensturm Sandy über den nordamerikanischen Kontinent zog, war zu beobachten, wie Newsportale im Internet betreffende Ereignisse vor ihrem Stattfinden bereits als Aktualität zeigten. Die gesellschaftlichen Umwälzungen im Nahen Osten sind durch zahlreiche Uploads von Bildern und Beiträgen begleitet, die unmittelbar nach dem Entstehen getätigt wurden. Die Webcam als Echtzeitmedium kommt in Kommunikation, Überwachungsbranche und wissenschaftlicher Forschung immer mehr zur Anwendung. Die Computerbrille Google Glass wird das subjektive Sehen durch ein gleichgeschaltetes Aufnehmen und Veröffentlichen dieser Sichtweise ergänzen können.

Gegenwärtige gesellschaftliche Entwicklungen zeigen auf, wie ein Teil unserer Wirklichkeit aus digitalen Abbildern und Informationen besteht. Dabei dienen mediale Bilder nicht länger einem bestimmten Zweck, sondern haben eine Eigendynamik entwickelt. Was sich in den letzten Jahren zunehmend verschärft hat, ist die Unmittelbarkeit des Abbildens und Rezipierens von Bildern und Informationen. Es wird dabei eine Globalisierung des Sehens suggeriert und unser Blickwinkel scheinbar erweitert. Doch viele von uns sind dabei zu ErzeugerInnen und RezipientInnen von Bildern und Texten geworden, ohne zu wissen, wie diese unsere Wirklichkeit verändern, oder ob sie überhaupt noch die Wirklichkeit wiedergeben können. Wie also tangiert diese Unmittelbarkeit des Abbildens und Rezipierens unsere gesellschaftliche Wirklichkeit? Wie beeinflusst dabei die digitale Übertragung von aktuellen gesellschaftlichen Ereignissen unseren Umgang mit diesen Situationen?

ARAM BARTHOLL entwickelte ein Projekt, bei dem USB-Sticks in öffentlich zugänglichen Wänden platziert werden und so ein Netzwerk als Alternative zu den automatisierten Transfersystemen von Daten entsteht. Die !MEDIENGRUPPE BITNIK zeigt, wie Überwachungssysteme, die die Webcams als zentrales Mittel benützen, in ihrer Anordnung umgekehrt und so ausgetrickst werden können.
ANNINA RÜST führt uns eine Robotik-Installation vor, die anhand einer aktiven Teilnahme von BesucherInnen auf die Geschlechterkluft in der Technologiebranche aufmerksam macht und dafür die sozialen Netzwerke einbezieht. MARC LEE’s poetische Video-Installation hinterfragt durch die Kombination von zwei Bildebenen, die unterschiedliche Abspielgeschwindigkeiten haben, die Wahrnehmung von (Echt-)
Zeit. Die Installation von GAËL GRIVET zeigt einen Diaprojektor, dessen Projektion gleichzeitig die Lichtquelle und ihr Abbild darstellt. Im Rahmen der Diskussionsrunde zu Alltagsbildern auf dem Handy am 15. November zeigen CHRISTIAN RITTER, MANUEL SCHÜPFER und ALINE ZELTNER, wie das Mobiltelefon als Bildmedium digitale Fotografien und Videofilme entstehen lässt, die unsere Gesellschaft auf einer visuellen Ebene wiedergeben, dekonstruieren und neu zusammenfügen können.

Mit Gelassenheit und Eindringlichkeit zugleich thematisieren diese heterogenen Werke die Entwicklung unserer Welt, die sich zunehmend aufgrund der digitalen Technologien verändert. Die künstlerischen Medienreflexionen der Ausstellung Flashbacks ermöglichen so eine subversive Sichtweise auf diesen Wandel und erlauben unsere medial geprägte Gegenwart aus einem distanzierten Blick zu betrachten.

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Kuratiert von Damian Jurt

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