Die sieben grossformatigen Aquarelle von THOMAS HAURI sind aktuelle Arbeiten aus diesem und dem letzten Jahr. Sie zeigen ihren Entstehungsprozess offen. Die Voraussetzung für ihr Werden ist immer ein vorgängiges Verwerfen von Bildideen, für die meist architektonische Formen die Basis bilden. Thomas Hauri setzt die Parameter für seine Werke genau: das Papier, das Format und die Technik mit schwarzer Aquarellfarbe sind grundsätzlich gleich. Das Papier wird auf einen Keilrahmen gespannt, was dem Künstler erlaubt das Papier seinen Bewegungen anzugleichen. Das Bild kann so gedreht, gewendet oder gelegt werden, Farbläufe verhindert oder provoziert werden. Die Eigendynamik der Farbe kontrolliert er durch modifizierende Eingriffe. Der Künstler transformiert das Papier von einem Bildträger zu einem objekthaften Bildkörper, der aus unzähligen Tiefen besteht, aus flächigen Schichtungen oder Auswaschungen. Schwarze Schichten werden Rechteck um Rechteck über das Bild gelegt und abschliessend mit Wasser aus einem Zerstäuber angegriffen, wobei das Gummiarabicum herausgelöst wird und beim Trocknen Glanzstellen entstehen und somit eine weitere Schicht auf dem Objekt.
Die Videoarbeit En garde ist die neueste Arbeit von FLORINE LEONI und feiert in der Stadtgalerie ihre Premiere. «En garde» bezeichnet einen Kommandobegriff im Fechten, und heisst : Vorsicht! Florine Leoni setzt diesen Begriff als Titel und ohne Ausrufezeichen. Damit kann dieser Aufruf zur Vorsicht auch als Zustand gelesen werden. Florine Leoni ist eine Forschende. Sie recherchiert, klärt ab, organisiert, dokumentiert und schneidet schliesslich die Ergebnisse intuitiv zusammen. Im aktuellen Video werden mit dem Protagonisten Vincent Laplaze, der als Bindeglied und Erzählstimme funktioniert, das Fechten und die Hypnose verbunden. Die Künstlerin legt zwei Stränge parallel zueinander. Man sieht die Eleven beim Üben und eine Frau unter Hypnose, die ihre Reise, auf der sie sich befindet, erzählt. Ihre Erzählung wird im Film als Text eingeflochten. Die Künstlerin verfolgt in ihren Arbeiten ihr Interesse an Fragen von Nähe und Distanz. Immer wieder geht es in ihren Arbeiten um das Ausloten von Grenzen. Beim Menschen sind diese Bereiche klar definiert. Es gibt Distanzzonen, die in der Regel eingehalten werden und nur in Ausnahmesituationen überschritten. Beim Fechten werden die Zonen mittels Waffe verletzt und angegriffen. Der persönliche Bereich des Gegenübers wird in Frage gestellt. Auch unter Hypnose wird der persönliche Schutzmantel aufgegeben und Vieles preisgegeben. Das Degenfechten simuliert spielerisch den Kampf. Ähnlich wie die Reise, auf die sich die hypnotisierte Person führen lässt, ist es ein Probehandeln. Dafür werden jeweils klare Felder definiert. Diesen spürt Leoni in ihrem Film En garde nach.