NORBERT KLASSEN ist seit Jahrzehnten als Regisseur, Schauspieler und Performancekünstler in der Schweiz und im Ausland aktiv. In seinen Performances, u.a. auch als Mitglied der internationalen Perfomancegruppe Black Market, ist die Auseinandersetzung des Performers mit ganz banalen Objekten des Alltags zentral. Dabei geht es auch immer wieder um ein Tauschgeschäft zwischen dem Künstler und Publikum, in dem kulturelle Werte verhandelt werden. Getreu seinem Motto «Life is art enough» hat Norbert Klassen schon vor einigen Jahren in einem Geschäft in der Berner Altstadt die reale Rolle eines Verkäufers von Töpfen und Geschirr übernommen: «Kaufen und Verkaufen gehören zu den Grundstrukturen des Lebens. Ich mache eine Performance daraus, wo die Besucher etwas mitnehmen können.»
Mit seiner zehntägigen Performance in der Stadtgalerie unterläuft Norbert Klassen die gängigen Strategien des (Kunst-) Marktes mit Markenwerten und Preiskategorien. Sein Laden für Nichts im STAGE-Pavillon bietet ein Gegenprogramm zum Weihnachtskommerz. In den vergangenen Jahren hat der obsessive Sammler Hunderte von leeren Schachteln gesammelt. Diese Mini-Skulpturen, die mit dem Stempel «Nichts» versehen sind, stehen in verschiedenen Formaten und Farben säuberlich in Regalen geordnet zum Verkauf. Das Motto der Verkaufsaktion lautet «Emptiness is Form – Form is Emptiness», ein buddhistisches Paradox, das auch wegweisend für John Cage war. Mit Inhalt gefüllt werden die leeren Schachteln durch die persönliche Begegnung zwischen den KäuferInnen und dem Verkäufer. Jeder Käufer, jede Käuferin wird mit einer Polaroidkamera fotografiert und erhält das signierte Foto als Beweis dafür, dass er / sie nicht irgendein Nichts erworben hat.