ISABELLE KRIEG (geb. 1971 in Fribourg) verbindet Kultur und Natur, Phantasie und reale Welten. Mit ihrer Intervention Nichts verloren reagiert sie direkt auf die Umgebung des Stage-Pavillons, der einerseits direkt an einen Wald angrenzt und andererseits mitten im Stadtzentrum steht, in direkter Nähe einer Drogenanlaufstelle und umgeben vom Verkehr mit PassantInnen und Autos.
Im Stage-Pavillon sind mehrere Feuerstellen aufgebaut. Aus dem schwarzem, verkohltem Holz wachsen Discokugeln wie Pilze hervor. Im Wald und in den Bäumen auf dem verwaisten ehemaligen «Klee-Platz» gegenüber der Stadtgalerie hängen leuchtende Brote, die durch die Glasfronten des Pavillons sichtbar sind. Bei Beginn der Dämmerung oder bei trübem Wetter leuchten sie orange wie Abendwolken. Der ehemalige «Klee-Platz», der direkt an einer Hauptverkehrsader liegt, wird poetisch aufgeladen und gleichzeitig in seiner sozialen Funktion hinterfragt. Die dunklen Baum-Riesen im Zentrum des Platzes stehen wie würdevolle, ruhige Wächter da, die das Kommen und Gehen von Autos, Zügen und PassantInnen beobachten. Der Titel der Arbeit Nichts verloren ist vieldeutig: impliziert ist, «du hast hier nichts verloren», also du bist unerwünscht, unpassend, aus dem Rahmen fallend, ein Gefühl, das z.B. den BesucherInnen der angrenzenden Drogenanlaufstelle nicht unbekannt ist; allerdings auch: «noch ist nichts verloren». Auch die Brote haben in den Bäumen offensichtlich nichts verloren und sind doch da, wie unerwartetes verheissungsvolles Manna.