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Les frères Chapuisat
No Place Like Home (3)
04.05.–02.06.2007

No Place Like Home, ein Zyklus des 1. Gastkurators der LOGE Noah Stolz, besteht aus 3 Installationen von Daniel Robert Hunziker, Andrea Dojmi und den LES FRÈRES CHAPUISAT. Die Sequenz zeigt ganz verschiedene Herangehensweisen, wie der Ausstellungsraum mit seinen spezifischen Merkmalen genutzt werden kann. Der Faden, der die unterschiedlichen Beiträge verbindet, wird mit dem Ausstellungstitel No Place Like Home umschrieben. Dies sind die magischen Worte, die Dorothy Gale in Wizard von Oz immer wieder vor sich hersagt nach ihren Abenteuern in der Ferne, doch Ihr Zuhause, ihre Wahrnehmung der Realität ist nicht mehr dieselbe wie zuvor.

Der Ausstellungszyklus ist angelegt als experimentelle Untersuchung verschiedener Raumkonzepte. Die Künstler wurden gebeten, auf ihre Art einen Ausweg zu finden aus der Idee des Kunstraumes als Zuhause für die Kunst. Die drei verschiedenen Projekte kombinieren verschiedene Umgebungen und Realitätsfragmente, um gewohnte Raumvorstellungen umzukehren. Der Loge-Pavillon wurde genutzt, um verschiedene Welten aufzunehmen, die nicht unbedingt mit dem Kunstkontext in Beziehung gebracht werden. Beeinflusst von der Sprache des Kinos, der Architektur oder der Kraft eines wachsenden Produktionssystems interessieren sich zeitgenössische Künstler mehr und mehr dafür, totale Environments zu kreieren. In kino-artigen Settings reproduzieren sie Gefühle und Erinnerungen, die aus der Realität oder dem kollektiven Unbewussten stammen. Sie legen Reiserouten aus, wo verschiedene Medien gemischt werden und schaffen Umgebungen, die als Teststrecken für das Publikum funktionieren. Verschiedene Aspekte vereinigten die generell häuslichen Aspekte des Kunstraums mit der postmodernen Idee der virtuellen Realität. In der ersten Intervention von Daniel Robert Hunziker wurde der Ausstellungsraum komprimiert zwischen einer eingebauten Ziegelmauer und der Fensterzone. Verborgene architektonische Konstruktionselemente wurden offen gelegt. In der 2. Auflage von No Place Like Home kombinierte Andrea Dojmi die verschiedenen Raumkonzepte einer Kapelle und einer Turnhalle miteinander und kreierte so eine Art von Anti-Raum mit Zeitsprüngen, wo bekannte Bilder und Kindheisterinnerungen aufgegriffen wurden.

Die dritte Intervention der Les frères Chapuisat aus Genf bietet eine Reise in die Materie hinein, in die Masse und Struktur eines explodierten Hauses. Der Einblick in das Innere einer Installation der Les frères Chapuisat unterscheidet sich meist total von der Aussenansicht. Wenn die Hülle so erscheint wie ein überdimensionales Tierfell oder ein grosses neolitisches Vogelnest, so kann man im Innern eine kristalline Form entdecken oder das Haus von Supermann. Was von aussen aussieht wie ein einfaches Loch oder eine Falle in der Wand, kann im Innern grundlegende Komforteinrichtungen einer Wohnung beherbergen, incl Bialetti Kaffeemaschine und WC. Einfache Materialien, die an Chaos und Armut erinnern, minimal ausgestattete Szenerien und Second-hand-Objekte werden gemixt mit exzessiven und komplexen Anordnungen, die aus einem wissenschaftlichen Labor oder aus einem Science Fiction–Film stammen könnten.

Die Arbeiten der Les frères Chapuisat zeigen eine unheimliche Reflektion der Aussenrealität, so dass im wörtlichen Sinne «verkehrte» Welten entstehen, die an den schlechten Trip eines Wahnsinnigen erinnern.

 

Als erster Gastkurator des LOGE-Projekts wurde Noah Stolz gewählt. Noah Stolz ( *1976 ) arbeitet als freier Kurator und Kunstkritiker. Er betreibt den unabhängigen Ausstellungsraum La Rada in Locarno zusammen mit Anne-Laure Stolz. Noah Stolz ist Mitglied der Berner Stiftung Kunst Heute und schreibt regelmässig für das Kunstbulletin und andere Fachmagazine. Er hat viele Gruppen- und Einzelausstellungen kuratiert mit KünstlerInnen wie Roberto Cuoghi, David Renggli, Andrea Sala, Lex Vögtli, Hiraki Sawa, Miguel Aangel Rios, Enrico Ghezzi, Sonja Feldmeier, Stephane Kropf, Giancarlo Norese, Geneviève Favre, Peter Aerschmann, Carlo Zanni, Alexandre Joly, Angelika Markul, Carl June, Javier Pnafiel.

 

Ein Projekt der Abteilung Kulturelles der Stadt Bern.

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Kuratiert von Noah Stolz

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