In ihren Videos untersucht die Zürcher Künstlerin JUDITH ALBERT (*1969) die Grenzbereiche visueller und physischer Erfahrungen. In der Videoperformance Livingroom, die 1998 im Rahmen der Ausstellung Freie Sicht aufs Mittelmeer im Zürcher Kunsthaus gezeigt wurde, macht die Künstlerin sich zum Schlafen auf einer bunten Decke bereit – unter Wasser, auf dem Boden eines Swimming Pools. Auch in ihrer neuen Videoserie der Haikus bleibt das Wasser ein faszinierender Spiegel für fliessende Übergangszonen zwischen Leben und Tod, Realität und Traum. Eine schemenhafte Figur steht im Wasser, in einem fernen Nirgendwo, ein Boot naht – und Schnitt. Ein Nicht-Ereignis, kondensiert zu einer Bilderfolge von banaler Schönheit und unfassbarer Flüchtigkeit. So wie die Haikus, die japanischen Kurzgedichte, leben Judith Alberts Videosequenzen von Augen-Blicken, von minimalen Andeutungen, dem blitzartigen Erfassen von Erlebnissen. Judith Alberts Reminiszenzen von Kinderspielen oder heiligen Ritualen, fernen Sehnsuchtslandschaften oder privaten Innenräumen prickeln auf der Netzhaut wie erfrischende Regentropfen.