WERK-BUCH / OEUVRE D‘ARTISTE
Jacqueline Baum und Ursula Jakob, Tamara Janes, Valerian Maly und Klara Schilliger
14.12.2017–27.01.2018

Rund vier Jahre lang beschäftigten sich die Künstlerinnen JACQUELINE BAUM und URSULA JAKOB mit dem Projekt Connected in Isolation. Als Teil dieses Projektes untersuchen sie auch in der Publikation Blumenlese die Darstellung, Zusammensetzung und Produktion von Natur. Am Beginn steht die Isolierung einzelner Blumen und deren Fragmentierung mithilfe bestimmter Drucktechniken und eine anschliessende Neuordnung. Was geschieht mit den Pflanzen? Wie verändert sich das Objekt? Anhand von drei Interviews weitet sich ihre Recherche über diese bildliche Blumenlese hinaus auf die Malerei, die Naturwissenschaft (Botanik) bis zur Produktion von Pflanzen (Tulpenzucht). Damit werden dieselben Themen der Isolation von Natur, die Möglichkeiten ihrer Darstellung und ihre Neuformung aus drei unterschiedlichen Blickwinkeln zu einer vielschichtigen und interdisziplinären Anthologie verbunden. Die Publikation mit einem Gespräch zwischen Ursula Jakob und Jacqueline Baum sowie mit Interviews der Künstlerinnen mit Anita Albus, Dr. Roger Kuhn und Peter Steltenpohl ist im Vexer Verlag (St. Gallen) erschienen.

Für Friedrich Nietzsche war der Traum eine «Kunstwelt», in der jede und jeder zum Kunstschaffenden wird. Die Kunst kommt nicht von Können oder Wollen, sondern von Schlafen. Die Publikation Halbschlaf von TAMARA JANES ist in dieser fantasievollen, schöpferischen Welt des Traumes angesiedelt. Fotografien aus ihrem Archiv verbindet sie mit Zitaten aus dem Internet rund um die Traumdeutung – einmal sind sie vielsagend, ein andermal sinnlos. Von Affe bis Zeppelin entsteht ein traumwandlerisches Lexikon, das unsere Assoziationskraft und Fantasie genauso anregt wie es der Halbschlaf tut. Tamara Janes macht gleichzeitig bewusst, wie unsere Techniken (Fotografie, Internet) mit ihrer Bilderflut die Bilder des Traumes vielleicht schon längst überholt haben. Und vielleicht haben unsere neuen Medien die Sinnsuche weniger vereinfacht als vielmehr verunmöglicht mit ihren allzeit abrufbaren, höchst divergierenden (Traum-)Deutungen. Die Publikation mit einem Beitrag von Jörg Scheller ist im Kehrer Verlag (Heidelberg) erschienen.

Mit kurzen, enzyklopädischen Einträgen zu Stichworten wie «Liebe», «Luft» und «Lärm» wie auch mit ausführlicheren Beiträgen zu Themen der Performance-, Ritual- und Theatertheorie wird das alphabetisch angelegte Kompendium beyond the comfort zone. Das Bone Werkbuch – ein unvollständiges Handbuch zur Phänomenologie der Performance Art von VALERIAN MALY und KLARA SCHILLIGER Einsichten in die 20-jährige Präsenz des BONE Performance Art Festival in Bern gewähren. Als lebendiges Archiv – im Theater würde man vom Fundus sprechen – versammelt dieses Nachschlagewerk Bild- und Notizmaterial zu performance-spezifischen Stichworten, von «Abwehrzauber» bis «Zytglogge» von ausfransenden Rändern, von Anfängen und Enden und von der weichen, lila Randzeichnung der Bühnenscheinwerfer im Grenzbereich von Black Box und White Cube. Die Publikation mit Beiträgen von Jörn J. Burmester, Barbara Büscher, Birgit Kempker, Richard Schechner u.a. erscheint im Verlag Edition Atelier (Bern) und wird voraussichtlich im November 2018 im Rahmen des Symposiums «Archive des Ephemeren» im Kunstmuseum Bern präsentiert werden.

Text: Dominik Imhof