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Donatella Bernardi
GOTT WÜRFELT NICHT – ER RUNDET ECKEN AB
16.10.–28.11.2009

Zu Beginn des letzten Jahrhunderts hielt sich Albert Einstein in Bern auf, wo er neben seiner Tätigkeit auf dem Patentamt auch im Gebäude forschte, das heute den PROGR und im Hof die LOGE beheimatet. In den darauffolgenden Jahren stellte er das gängige wissenschaftliche Weltverständnis mit seiner Relativitätstheorie auf den Kopf. Im Rahmen der Auseinandersetzungen zwischen den Verfechtern der neu aufsteigenden Quantenphysik und Einstein kam es 1926 zum Ausspruch von Albert Einstein «Die Theorie liefert viel, aber dem Geheimnis des Alten bringt sie uns doch nicht näher. Jedenfalls bin ich überzeugt davon, dass der nicht würfelt.» Daraus wurde der viel zitierte Satz «Gott würfelt nicht» abgeleitet.

Die Lebens- und Arbeitsräume Einsteins in Bern wurden anhand des Einstein-Pfades zu einer begehbaren Tour zusammengefasst. Die Tour führt den Spaziergänger dabei auch beim PROGR und der LOGE vorbei.

Das Schaffen Einsteins als Wissenschaftler und das daraus resultierende Weltbild‚ vor allem aber der mögliche Einfluss von Religion auf Politik sowie die Diskrepanz, die damit verbunden ist, sind Aspekte, die Donatella Bernardi in der Ausstellung thematisiert.

Im Frühjahr unternahm Donatella Bernardi eine Reise nach Israel, wo sie in Jerusalem auf Türen von palästinensischen Familien schwarz gesprayte oder gemalte Bilder der Kaaba vorfand. Mit diesen Bildern wird kommuniziert, dass man die Pilgerreise nach Mekka, die jeder Muslim in seinem Leben einmal zu machen hat, vollzogen hat. Im Islam gilt die Kaaba als erstes Heiligtum. Außerdem wird für Muslime durch die Kaaba die Gebetsrichtung an jedem Ort der Erde festgelegt. Die Bedeutung des Wortes Kaaba, ist Kubus oder Würfel.

Bernardi, die den Raum LOGE ebenfalls als Würfel betrachtet, will mit ihrer Arbeit die Situation, die sie in Jerusalem vorfand, umkehren. Daher sprayt sie ein Bild der Kaaba auf die Innenseite der Türe der LOGE. Zusätzlich verspiegelt Bernardi die Innenseiten der Fenster der LOGE. Diese Verspiegelung steht als Verbindung zu Einstein, der sich neben seiner Tätigkeit als Wissenschaftler immer auch mit dem politischen Weltgeschehen auseinandergesetzt hat. 1952 offerierte der damalige israelischer Premierminister David Ben Gurion Albert Einstein sogar die israelische Präsidentschaft. Diese Wahl schlug er jedoch aus, obwohl er zionistische Ideale unterstützte: «Auch wenn ich die Gesetze des Universums kenne, weiss ich noch fast nichts über den Menschen. Zudem scheint es, dass ein Präsident Israels manchmal Dinge unterstützen muss, die er eigentlich ablehnt, und niemand kann sich vorstellen, dass ich das kann.»

Bernardi legt uns mit der Installation den Gedanken nahe, dass wir trotz unserer Kenntnisse über das Funktionieren des Universums nicht im Stande sind uns gegenseitig als Menschen zu verstehen: Wir sehen einander, wir projizieren unsere Vorstellungen auf andere Menschen, aber verstehen einander nur begrenzt. In der Ausstellung «Gott würfelt nicht – er rundet Ecken ab» entsteht eine Art Collage von verschiedenen Elementen, die zueinander in Bezug stehen: wie das Zitat Einsteins, das Abbild der Kaaba und Einstein als touristische Attraktion in Bern.

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Kuratiert von Damian Jurt

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