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Mitbringsel
Salomé Bäumlin, Gigga Hug, Brigitte Lustenberger, Urslé Von Mathilde
07.02.–23.02.2013

Die Stadt Bern vergibt jährlich zwei Atelierstipendien für einen sechsmonatigen Aufenthalt in New York und stellt in Zusammenarbeit mit der SKK (Schweizerische Städtekonferenz) Ateliers in Genua, Kairo und Varanasi zur Verfügung. Bis 2009 gab es ausserdem die Möglichkeit für einen Aufenthalt in Prag. Bewerben können sich Künstlerinnen und Künstler aus allen Sparten. Die einen sammeln Eindrücke in einer ihnen bisher unbekannten Umgebung, andere nutzen die Zeit, um sich intensiv ihrer künstlerischen Arbeit zu widmen. Anders als uniforme Souvenirs sind Mitbringsel Dinge, die mit der Person, die es mitbringt, in einem persönlichen Zusammenhang stehen. Vier Künstlerinnen zeigen in der aktuellen Ausstellung die Mitbrinsel aus Kairo, Prag und Genua.

GIGGA HUG (1974) war 2009 von August bis Oktober in Prag. Die Künstlerin beschäftigt sich vor allem mit dem Medium Fotografie und lotet deren Möglichkeiten aus, indem sie Gegenstände in unterschiedlichen Lichtquellen inszeniert und festhält. Seit einigen Jahren ist sie fasziniert von Porzellanpuppen, die sie in der Schweiz und auf Reisen sammelt. Es entstehen kleinformatige Fotografien, die den Betrachter und die Betrachterin näher treten lassen. Ausschnitte von Körpern, Gesichtspartien, Fragmente, einzelne Gliedmassen, Überlagerungen und Paarungen erinnern gefährlich an Menschliches. Auch in Prag machte sie sich auf die Suche nach Puppen und fand drei, die ihr zum Arbeiten geeignet schienen. Nun zeigt sie in der Stadtgalerie diese oft mithilfe von Spiegeln entstandenen Bilder aus Prag und weitere, die im Anschluss daran entstanden sind.

BRIGITTE LUSTENBERGER (1969) war 2008 in Kairo. Die Polaritäten Ägyptens nahmen grossen Einfluss auf ihren Aufenthalt und ihre Arbeit: So ist das Land eine der beliebtesten Feriendestinationen der Schweiz, obwohl dort noch immer eine Militärdiktatur herrscht. Restriktive Regeln und Gesetze von Seiten des Staates und der Religion hindern die Menschen nicht daran gastfreundlich und hilfsbereit zu sein. Und auch in der Topologie des Landes stehen sich zwei Extreme gegenüber: Es gibt fruchtbare Landstriche inmitten einer riesigen Wüste. Solche Gegensätze prägten die Wahrnehmung der Künstlerin. Sie fotografierte einerseits Architektur, aber auch stark in Hell-Dunkel kontrastierende Fundgegenstände. Ihr Ausstellungsbeitrag zeugt von unterschiedlichen Erlebnissen. Eindrücklich erstreckt sich die Aufnahme eines Gebäudes über die eine Wand, während die Fundstücke aus Kairo – eine Zwiebel, ein Haufen Gras und Knochen – als kleinformatige Fotografien gezeigt werden. Vermittelnd dazwischen ist das Selbstporträt der Künstlerin, die als Touristin mit einer Freundin zusammen die Wüstenlandschaft bewundert.

URSLÉ VON MATHILDE (1966) war von März bis Mai 2012 in Genua. Mit ihrem Hund Zizou, der ihren Rhythmus bestimmt, hat sie tagelang die Stadt erwandert. Sie hält ihre Eindrücke tagebuchartig in kleinformatigen Zeichnungen fest und schafft eine Serie von Farbstiftzeichnungen. Sie übersetzt ihre Eindrücke in eine Formensprache die zwar abstrakt ist, aber durch wiederkehrende Elemente lesbar wird. So erfindet die Künstlerin Zeichen für die Strassen, für die Vespa-Fahrer und integriert -architektonische Elemente. Besonders angetan haben es ihr die im Frühling üppig spriessenden Gärten, die die ganze Stadt in eine Art grossen Garten verwandeln. Eine weitere Arbeit von Urslé von Mathilde ist ein Video, indem eine italienische Illustrierte, ein halbiertes Exemplar der GIOIA, mit dem Japanmesser seziert wird.

SALOME BÄUMLIN (1980) war von März bis August 2011 in Kairo. Salome Bäumlin liess sich in ihrem Schaffen von der Alltagskultur Ägyptens inspirieren. Mit diversen Kostümen hat sie sich als Braut inszeniert und mit unterschiedlichen Männern ablichten lassen. Die Fotos der potenziellen Hochzeitspaare liess sie schliesslich auf Teller drucken, die gleichzeitig eine kitschige Umrandung bieten. Einen Kontrast zur häuslichen oder vor-häuslichen Idylle zeigt die Installation mit von der Künstlerin aus Ägypten mitgebrachten Teppichklopfern. Fasziniert von den ornamentalen Qualitäten dieser Gebrauchsgegenstände inszeniert sie diese am Boden und verweist damit unter anderem auf den Teppich, der eigentlich damit geklopft wird.

(Anna Bürkli, Kuratorin)

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