Die Stadtgalerie zeigt in einer Doppelausstellung zwei Installationen, miralite.evolution von SARA GASSMANN und Another lonely RAP von FRANCISCA SILVA. Die Künstlerinnen vertreten sehr gegensätzliche künstlerische Haltungen, was in einer spannungsreichen Ausstellung erfahrbar wird. Und dennoch zeugen die Räume auch von Verwandtschaften immer wieder können Parallelen ausgemacht werden. Die künstlerische Intensität, der Gebrauch von einfachem Material ungeschönte Gesten und Farben laden ein, diese zu entdecken. Beide Räume sind als Einladung an das Publikum zu verstehen, sich in den Raum als Element einzubringen, ihn körperlich zu erfahren und zu transformieren, sei es, dass man ihn aus unterschiedlichen Blickwinkeln wahrnimmt oder sich sogar mit einem Kleidungsstück versieht und so weiter in die Installation eindringt. Während Sara Gassmann den Raum als Ganzes durchdenkt, führt Francisca Silva mit Details zum Ganzen.
ANOTHER LONELY RAP
Auch bei Francisca Silva’s Installation finden sich Betrachtende im Werk wieder. Die Einzelteile stehen zwar auch in einem Gesamtzusammenhang, beanspruchen jedoch für sich einen Eigenwert, unabhängig vom Ganzen. Die Kleidungsstücke können gekauft und mitgenommen werden, so werden sie zu Souvenirs; wie in einem Museumsshop. Der Künstlerin geht es aber damit um das Eindringen ihrer Kunst in den Alltag anderer Leute. Das Publikum soll als Multiplikator ihre Motive in die Welt hinaus tragen. Francisca Silva erachtet es als wichtig, Maluntergründe zu finden, mit denen sie Kunst und Alltag verknüpfen kann. Kleider oder auch menschliche Haut behandelt die Künstlerin wie jeden anderen Träger von Malerei. Sie macht ihren Namen, «Fra», zu einem Brand, der als ironischer Kommentar zu einer Jugendkultur steht, der sich sich zugehörig fühlt und die sie zelebriert. Zu dieser, wie sie selbst sagt, «stehengebliebenen Jugendkultur» gehören Kollaborationen mit anderen. In Fotosessions entstehen das Gemüse Shooting mit Cruncky Nuttz oder die Cappys & Tücher im Pizza Collettivo. Begleitet wird diese selbstgeschöpfte Kultur von einer bestimmten Rhetorik, die sich auch in Sprachbildern ausdrückt. Die Sprache hat bei Francisca Silva einen hohen Stellenwert, es entstehen RAPs, die wie die anderen Motive als gleichwertige Zeichen auf dem Maluntergrund erscheinen.