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Sunburst / On meeting the 100% perfect girl
Dominik Stauch, Erich Weiss
31.10.–30.11.2003

In der aktuellen Doppelausstellung treffen DOMINIK STAUCH (geb. 1962 in London, lebt in Thun) und ERICH WEISS (geb. in 1966 in Belgien, lebt in Altkirch, Frankreich) aufeinander. In ihrer Auseinandersetzung mit dem Mythos des Lichts und der Schönheit nutzen beide Künstler sowohl künstlerische wie literarische Anknüpfungspunkte. Dominik Stauch untersucht das Licht, ein zentrales Thema der Malerei, als Auslöser von Glücksgefühlen und Gewalt. In seiner mehrteiligen Installation Sunburst wird er u.a. eine systematische Farbkomposition in wechselnden Konstellationen per Computeranimation von innen auf die Glasfront des Stage-Pavillons projizieren. Die Partitur aus Farbfeldern, die von der Strasse aus sichtbar ist und durch die Silhouetten der BesucherInnen belebt wird, basiert auf Paul Klees Erfahrungen in Tunis und auf Albert Camus` Roman «L`Etranger». Während Klee die inspirierende und heilende Kraft des Sonnenlichts betont und im frühen Morgenlicht in Tunis «die Farbe erfuhr», war die Sonne für Camus, der in Algerien seine Kindheit verbracht hat, ein Symbol der Sterblichkeit. So beschreibt er in «L`Etranger» ihre dämonische vernichtende Wirkung, die zu einem «zufälligen» Mord an einem Araber an einem von Licht und Hitze überfluteten Strand in Algier führt.

Camus, der als Autor des Absurden in die Literaturgeschichte eingegangen ist, wird oft als Vorbild des japanischen Kultautors Haruki Murakami bezeichnet. Erich Weiss bezieht sich in seiner Foto- und Videoinstallation auf Murakamis Kurzgeschichte «On Seeing the 100% Perfect Girl One Beautiful April Morning». In der Geschichte wird auf melancholich-lakonische Art eine verpasste Liebe beschworen. Der Erzähler berichtet von seiner Begegnung mit einer jungen Frau in den Strassen Tokyos. Eigentlich ist sie gar nicht sehr schön, aber doch die einzig Richtige – trotzdem verzichtet er darauf, sie anzusprechen. Wie ein Paparazzi verfolgt Erich Weiss die flüchtige unfassbare Schönheit in der Alltagswelt. In seiner Foto- und DVD-Installation zeigt er junge anonyme Frauen in den Strassen Tokyos und Berns, die Protagonistinnen der Geschichte sein könnten. Sowohl bei Erich Weiss wie bei Dominik Strauch ergeben sich neben den direkten literarischen Konnotationen Bedeutungs- und Realitätsverschiebungen. Im Zusammenspiel der beiden Arbeiten entstehen neue Geschichten.

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