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TRANSFER – Eine bblackboxx Delegation
Nicole Gabriele Schöpfer, Collectif Inouite, Moritz Bachmann, Celia Sidler, Marcel Schwald
27.10.–26.11.2011

Das aktuelle Ausstellungsprojekt in der Stadtgalerie resultiert aus einer Einladung an den Projektraum bblackboxx aus Basel sich im Rahmen einer Carte blanche zu präsentieren. Die Einladung erfolgte einerseits aus dem Interesse an diesem Kunstort, der sich in einem Wald an der Grenze zu Deutschland, in der Nähe eines Empfangszentrum des Bundesamtes für Migration für Asylsuchende befindet, andererseits an der Faszination der künstlerischen Arbeit im offenen Kollektiv. Die Initiantinnen und Inititanten der Projektes Transfer teilen Erfahrungen, die auf einem unsicheren Terrain stattfinden.

Die bblackboxx, ein ehemaliger Kiosk an der Stadtgrenze von Basel und zur Grenze von Deutschland ist eine Wunderspielkiste aus der während des Sommers laufend Materialien ausgeräumt werden und am Abend wieder eingeschlossen. Der erste Raum ist mit einer Replatzierung des bblackboxx Mobiliars bestückt und regt an, die Verhaltensstruktur aus der bblackboxx zu übernehmen und zu simulieren. Das NO-Border-Cafe ist Schauplatz unterschiedlichster Aktionen, die von einem Netzwerk von Kunst- und Theorieschaffenden aus ganz Europa und USA betrieben werden. Weitere Elemente wie das Schachbrett, die Schaukel, die Bibliothek und der Pingpongtisch laden ein, selber aktiv teil zu haben. Die Gegend rund um die bblackboxx ist gleichzeitig ein beliebtes Naturschutz- und Naherholungsgebiet für die Bewohner aus der Stadt. Gleichzeitig aber ist sie der Standort eines Auffanglagers, in dem immer 200-300 Personen untergebracht sind. In unmittelbarer Nähe befindet sich das Ausschaffungsgefängnis Bässlergut. Während die Leute aus Basel und Weil am Rhein rundherum ihren Freizeitaktivitäten nachgehen, verbringen die Flüchtlinge, die morgens und nachmittags das Lager verlassen, ihre Zeit mit angespanntem Warten, sodass die Freizeitzone auch als überdimensionaler Wartesaal zu sehen ist.

In der bblackboxx werden kommunikative und handlungsorientierte Szenarien entwickelt, in denen die Besucher einen Raum gewinnen, in dem sie selbst als Akteure sichtbar werden. Diesen Sommer wurde mit roten Teppichen der Versuch einer Landgewinnung unternommen, basierend auf der Behauptung, dass der Wald den Benutzerinnen und Benutzern auch gehört. Der Transfer der bblackboxx an einen neutralen Ausstellungsort, diese Kontextverschiebung, zeigt ein ausgekoppeltes Konzentrat, das das Geschehen in Basel reflektiert und neue Möglichkeiten öffnet.

Der subkultur skulpturen Klub ist ein offenes Kollektiv, das sich zusammen setzt aus dem Clübli deserteur, dem Collectif inouite, sowie aus allen Personen, die sich im Rahmen einer hunderttägigen künstlerischen Manifestation im Sommer 2011 daran beteiligt haben. Viele davon sind inzwischen schon weg und bleiben anonym. Eine Delegation, die als Stellvertreterinnen und Stellvertreter für die anderen stehen realisierte das Projekt in der Stadtgalerie. Stellvertretend sind auch die ausgestellten Skulpturen und Gegenstände zu lesen. Die ausgestellten Arbeiten sind keine Handwerkskunst, sondern Kopien von Gegenständen die heutzutags in den ethnografischen Museen der Schweiz lagern. Die künstlerische Manifestation des sksk behauptet, dass die Schweiz die Kulturgüter mehr schützt als die Menschen, die aus denselben Gegenden in die Schweiz kommen. Die Schweiz wird in der Schule nicht über den Zusammenhang von Kolonialisierung, Globalisierung und Migration aufgeklärt.

Die Skulpturen bilden zusammen mit den Buchstaben Wandinschriften, machen sie gleichzeitig unleserlich und frei deutbar. Die Skulpturen reissen Lücke in die Texte, bilden aber auch die Möglichkeit selber die fehlenden Buchstaben zu ergänzen und so über den Text nachzudenken. Das Entziffern der Zitate ergibt «Kein Mensch ist illegal», «… müsste die Schweiz im Ausland Museen bauen…» und Culture without Context. In einem Programm, das jeden Donnerstag Abend die Ausstellung in einen lebendigen Ort verwandelt, werden deren thematischen Ansätze vertieft und auf Aspekte, die die bblackboxx als Kunst- und Kulturort ausmachen eingegangen.

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Ein Projekt von Clübli Déserteurs und Collectif Inouite